Skandal in Saudi-Arabien: Weil die Sicherheitsbehörden des Landes den Mannschaften von Galatasaray Istanbul und Fenerbahce Istanbul untersagt haben, in Aufwärm-Shirts mit dem Konterfei von Türkei-Gründer Mustafa Kemal Atatürk aufzulaufen, haben sich beide Vereine geeinigt, am Abend zum Supercup-Finale in Riad nicht anzutreten.
Beide Teams haben das Hotel nicht verlassen und sind inzwischen auf dem Rückflug in die Türkei. Rund um 2 Uhr deutscher Zeit werden die Mannschaften mit dem Ex-Schalker Kaan Ayhan in Diensten von Galatasaray Istanbul auf dem Istanbuler Flughafen Sabiha Gökcen in der Türkei zurückerwartet.
Die Verlegung des Spiels im Jahr des hundertjährigen Bestehens der Türkei nach Saudi-Arabien hatte ohnehin im Vorfeld für großen Wirbel gesorgt. Beide sonst verfeindete Vereine wollten eigentlich nicht dort spielen, mussten sich aber letztlich dem Druck und finanziellen Interessen des türkischen Fußballverbandes beugen.
Daraufhin hatten sie sich offenbar die Aktion mit den T-Shirts ausgedacht. Zudem wollten sie mit einem Banner mit einem Spruch des Gründers und ersten Präsidenten der Republik Türkei, Mustafa Kemal Atatürk auflaufen: „Frieden in der Heimat, Friede auf der Welt“. Auch das haben die Saudis offenbar untersagt.
Die sich bereits im Stadion befindenden Fans stimmten daraufhin die türkische Nationalhymne an, doch der "Istiklal Marsi" wurde von lauter Musik übertönt. Zudem wurden im türkischen Fernsehsender "Halk-TV" ein Video gezeigt, in dem die Zuschauer den Slogan "Wir sind die Soldaten von Mustafa Kemal" skandiert haben.
Beide Vereine haben damit ein klares Bekenntnis zum Laizismus in der Türkei abgegeben. Das hat auch den dritten Istanbuler Stadtrivalen Besiktas Istanbul beeindruckt, der sich ebenfalls den Werten von Mustafa Kemal Atatürk - und damit einer klaren Trennung von Staat und Religion - verpflichtet fühlt. Er hat Fenerbahce und Galatasaray eingeladen, das Spiel im Besiktas-Stadion auszutragen. "Unsere Tür ist offen" schrieben sie in den sozialen Medien.
Laut "Halk-TV" soll der Präsident des türkischen Fußballverbandes, Mehmet Büyükeksi, inzwischen zurückgetreten sein. Wann und wo das Spiel nachgeholt wird, ist noch unklar.